Auswahl von Informationen (auszugsweise) rund um das Robenhauser Ried. Dabei wurden die Entdeckungen von Jakob Messikommer bewusst ausgelassen.
Moor
Sekundäre Moorbildungen abgetorfter Parzellen des Robenhauser Rieds
Conradin A. Burga und Markus Schartner, Geographisches Institut Universität Zürich
Die Moor- und Seelandschaft des Pfäffikersees im Zürcher Oberland ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete des Schweizer Mittellandes (BLN-Objekt Nr. 5 im Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung; im Bundesinventar der Niedermoore von 1994 geschütztes Objekt Nr. 2212). Die heutige Gestalt ist das Ergebnis landschaftsökologischer Prozesse, die während des Würm-Spätglazials eingesetzt haben. Der Pfäffikersee mit seiner Verlandungszone des Robenhauser Rieds, eingebettet zwischen Wallmoränen und Drumlins, befindet sich in einer sanften vom eiszeitlichen Linth-Rhein-Gletscher ausgeformten Mulde. Hier kann man einen grossen Teil der in der Schweiz bekannten Pflanzengesellschaften der Nieder-, Übergangs- und Hochmoore in kleinräumigem Mosaik antreffen.
Spätestens ab den 1950er Jahren entwickelte sich bis 12 cm unter die heutige Geländeoberkante sukzessive ein Niedermoor. Darüber folgt eine 10 cm mächtige Torfschicht mit auffallend vielen Holz- und Rindenresten. Dies weist auf eine typische Verlandungs-Sukzession mit Verbuschungen hin. Mit Einsetzen der Pflegemassnahmen bzw. dem Streuschnitt verschwinden auch die Holz- und Rindenreste im Bohrprofil. Wildi (1976) kartierte diese ausgedehnte Moorparzelle als ein bultfreies Grossseggen-Ried. Heute stellt diese eine typische Streuwiese dar, die einmal pro Jahr im Herbst geschnitten wird.
Auf Grund zweier Baumalter von Betula pubescens und Pinus sylvestris kann gefolgert werden, dass der grossflächige Torfabbau eingestellt war, als sich die ersten Birken um 1945 und später die Wald-Föhren in den 1960er Jahren in diesem Bereich wieder ausbreiten konnten.
Tiere
Das Thierleben der Alpenwelt
Friedrich von Tschudi, 1860
«Das zweite in der Vorzeit bei uns heimische Rind war der Ur, dessen Reste in den alten Pfahlbauniederlassungen von Moosseedorf, Robenhausen, Wauwil und Concise noch häufiger zum Vorschein kommen als die des Wisents. Der Ur war noch riesiger als dieser und hat verschiedene Epochen der Erdbildung in gar verschiedenartiger Gesellschaft durchlebt. Nach Rütimeyers Nachweisen findet sich der Ur zuerst in der Kohle von Dürnten in Begleit des alten Elephanten, später der Ur mit dem Mamut, Elephanten und Nashorn in den biluvialen Kiesbetten des Rheinhals; endlich sehen wir den Ur mit dem Elenthier und Wisent in dem Torf von Robenhausen zusammen eingebettet.»
Vierteljahrsschrift d. Naturf. Gesellsch. in Zürich, 1920
«Nochmals wird bemerkt, dass nur an wenigen Stellen, namentlich in Robenhausen und Wauwyl, sich Punkte fanden, wo Knochen wilder Thiere offenbar seit deren Tod unberührt geblieben sind.»
- «Die Torfkuh ist die vorherrschende Viehrace… Die Primigenius-Race… in allen Pfahlbauten des Steinalters, am reichlichsten in Robenhausen.»
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- «Das Torfschwein, ursprünglich wild, wird in Wauwyl (und später in Robenhausen) schon Haustier. Das zahme Schwein, von Susscrofa abstammend, erscheint erst später.»
«Nichts destoweniger stellt sich aus obiger Untersuchung heraus, dass das Torfschwein innerhalb der Pfahlbauten, ja innerhalb des Steinalters (aus Robenhausen und Wauwyl) ähnliche Modificationen der Schädelform, wenn auch in geringen Grenzen, erlitt, wie wir sie beim Übergang des Wildschweins in seine Culturformen sehen.»
Torf
Der Torfabbau im Robenhauser Ried erfolgte etwa zwischen 1740 und 1950.
Obrigkeitliches Appellationsurteil von 1762
im Streit zwischen den Gemeinden Robenhausen und Seegräben um Eigentum und Nutzung des Robenhauser Riedes
- Bezugnahme auf einschlägigen Spruchbrief von 1655.
- Bestätigung des erstinstanzlichen Urteils: Das Eigentum des Riedes steht Robenhausen zu, das hier Torf ausbeutet und auch nach auswärts verkauft.
- Bestätigung des Weiderechts auf dem Ried für Seegräben.
- Verpflichtung für Robenhausen, die Torfgräben und wasserbaulichen Massnahmen derart zu handhaben, dass der Weidgang ermöglicht bleibt.
zur Äufnung des Kirchengutes für die Filialkirchgemeinde Seegräben («die mit der Pfarr Wetzikon nichts als ihren Seelsorger gemein hat»).
Uebersicht über die wichtigsten Torffelder, die in den Jahren 1917 bis 1921 ausgebeutet wurden
Publikation von E. Probst, Ing. (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL)
„Sehr ausgedehnte Torfmoore liegen im Gebiet des Pfäffikersees bei Hinwil-Wetzikon-Robenhausen, wo mehrere Industrielle wie Gebr. Sulzer A.G., Honegger & Co., Braschler & Co. ihren Torf herholten.“
Darunter gibt es zwei ehemalige Abbaugebiete unter robenhauser Beteiligung.
«Himmerich»
Eigentümer: Private
Fläche: 0,36 ha
Art der Ausbeutung: Handstich
Ausbeuter: Gebr. Sulzer AG, Winterthur
Produktion: 1918: 52t, 1919: 102t, 1920: 83t
Verwendung: Industrie
«Wildbach-Pfäffikersee-Kemptbach in Wetzikon und Robenhausen»
Eigentümer: Bürgergemeinde Wetzikon und 22 Private
Fläche: 4 ha
Art der Ausbeutung: Handstich
Ausbeuter: Eigentümer sowie Honegger & Co. und Braschler & Cie.
Produktion: 260t
Verwendung: ‘Hausbrand’, Kleinbetriebe und Industrie