Vorgeschichte des Betriebs
1850
Rudolf Egli begann in der Helle-Robenhausen in seiner Wohnung mit der Herstellung von Webblättern.
1890
Das Geschäft ging an seinen Sohn Heinrich Egli über.
30.09.1907
Heinrich Egli-Schneebeli, Blattmacher, Robenhausen, kaufte von (?) Dietliker, Zimmermeister, Stegen-Wetzikon, ein ‘Werkstättegebäude’ Nr. 1902 mit Land (mit erstem Eintrag im Grundrecht). Er schaffte die nötigen Maschinen und Apparate an und führte den Betrieb von da an mechanisch.
20.11.1913
Heinrich Egli verstarb und sein Betrieb ging an seine Erben über.
28.08.1915
Karl Altorfer (*1885), Blattmacher, Robenhausen-Wetzikon, erwarb das Gebäude.
1916
Karl Altorfer erbaute das Wohnhaus Konsumstrasse 8.
24.04.1930
Das Geschäft mit Liegenschaft ging käuflich an Heinrich Bertschinger von Fischenthal, Robenhausen-Wetzikon, (*1893 in Lodz, †1972 in Wetzikon) über.
“Erstellt werden Webblätter aus Stahl sowie aus Messing für jede Art Weberei. Zettelrechen, Rispeblätter, Schlichtegarnituren etc.. Als Spezialität: Doppelblätter mit versetzten Zähnen. Ausfuhr nach vielen europäischen Ländern. Für Export nach Übersee Blätter aus rostfreiem Material.”
Quelle: Archiv Ortsgeschichte / Stadt Wetzikon
Heinrich Bertschinger – Herkunft
Heinrich Bertschinger (*1893), der Gründer und erste Betreiber der Webblattfabrikation in Robenhausen, war der älteste Sohn von Heinrich Bertschinger (*1864).
Dieser wuchs im Tösstal in äusserst ärmlichen Verhältnissen auf. In den 1880er-Jahren wanderte Vater Heinrich als Webblattmacher nach Lodz (PL) aus. An der deutschen Grenze sollte er seinen Pass vorzeigen. Da er keinen besass, ging er zu Fuss nach Fischenthal zurück um sich einen ausfertigen zu lassen. In Lodz baute er dann mit der Zeit die «Webutensilien-Fabrik Heinrich Bertschinger» auf.
Heinrich Bertschinger (*1893) wurde in Lodz geboren, wuchs dann aber in Fischenthal auf. Als junger Erwachsener kehrte er nach Lodz zurück. Dort machte er seine Ausbildung zum Blattmacher und heiratete. Er wurde Vater von drei Kindern. 1972 verstarb Heinrich Bertschinger, vermutlich nach einem seiner diversen Hirnschläge, in Wetzikon.
Heinrich Bertschinger (*1922) besuchte das Gymnasium in einem Internat. Als junger Mann verbrachte er einige Jahre in Chile bis er 1955 zurückkehrte und in die Blattmacherei seines Vaters einstieg. 1982 verkaufte er den Betrieb. Er verstarb im Jahr 1993.
Heinrich Bertschinger – Der Betrieb
„Was mich als Kind immer sehr fasziniert hat, wenn ich in der Werkstatt des Grossvaters war: es wurden nicht nur Blätter hergestellt, sondern diese auch revidiert. Man nannte das „Egalisieren“. Die Abstände zwischen den feinen Metallblättchen, zwischen denen im Webstuhl dann die Fäden durchliefen, mussten in mühevoller Handarbeit mit einem einfachen Instrument wieder ausgeglichen werden. Der Blattmacher musste sich bei dieser Arbeit sehr konzentrieren und brauchte gute Augen und eine ruhige Hand.
Die grossen Webeblätter aus Metall in verschiedenen Längen wurden also nicht nur produziert und an die Webereien verkauft, sondern dort immer wieder abgeholt, revidiert, wenn nötig neu verlötet und wieder ausgeliefert. Wir Kinder durften manchmal mit auf diese Touren. Am liebsten mit dem Götti (Heinrich Bertschinger, *1922) im 2CV mit offenem Dach…“
Constanze Schneider, Enkelin
Im Alltag wurde immer von der ‚Blattmacherei‘ gesprochen. Nachdem Heinrich Bertschinger (*1893) den Betrieb an seinen Sohn Heinrich Bertschinger (*1922, †1993) übergeben hatte, beschäftigte dieser zwei Arbeiter. Dies waren Karl Egli, der auch die Lehre dort machte und Peter Rüegg. Heinrich Bertschinger (*1922) hat diesen beiden die Firma 1982 verkauft. Sie verlegten dann die Bude 1994 in die Schöneich Wetzikon. 1995 gründeten sie die Firma ‚Rüegg & Egli‘ als Kollektivgesellschaft und dann 2002 die Rüegg + Egli AG. 2013 schied Peter Rüegg aus der Firma aus. Im 2017 verlegte die Firma ihren Sitz nach Volketswil. Der letzte Webblattmacher der Schweiz hört auf, SRF 22.12.2020
Die Gebäude in der Gegenwart
Das Werkstattgebäude wurde von einem Enkel von Heinrich Bertschinger (*1893) in ein Wohnhaus (Konsumstrasse 7) umgebaut.
Im Wohnhaus Konsumstrasse 8 wohnt ein Urenkel von Heinrich Bertschinger (*1893).
Angaben durch freundschaftliche Unterhaltung erhalten von Constanze Schneider, Enkelin von Heinrich Bertschinger (*1893).
Quellen Fotos
Nrn. 1/6/7: Archiv Ortsgeschichte / Stadt Wetzikon
Nrn. 2/3/4/5: zur Verfügung gestellt von Constanze Schneider